Achille Laugé. Der Neoimpressionismus im Licht des Südens

24.06 – 30.10.2022

Die Fondation de l’Hermitage hat dem französischen Maler Achille Laugé (1861–1944) eine grosse Retrospektive gewidmet – eine Premiere in der Schweiz. Der eng mit seiner okzitanischen Heimat verbundene Künstler fasziniert durch seinen besonderen Werdegang innerhalb der neoimpressionistischen Bewegung. Die Ausstellung, die fast achtzig Werke vereinete und alle Schaffensphasen Laugés veranschaulichte, beleuchtete die ausgeprägte Originalität dieses von ungewöhnlicher Sensibilität beseelten Malers des Alltags. Raffiniert und einfach zugleich, nimmt er sein unmittelbares Umfeld zum Gegenstand: die Umgebung seines Hauses in Cailhau, die Blumen in seinem Garten oder die Porträts seiner Verwandten. Mit seiner reinen Technik, die durch die in kleinen Punkten oder Gitternetzen nebeneinandergesetzten drei Grundfarben gekennzeichnet ist, macht er sich auf sehr persönliche Weise die divisionistische Methode zu eigen.

Aufschwung des Neoimpressionismus
In eine Bauernfamilie geboren, bricht Laugé sein Pharmaziestudium zugunsten der Kunstakademie in Toulouse ab, wo er sich mit Antoine Bourdelle anfreundet, bevor er seine Studien in Paris fortsetzt und im Atelier von Aristide Maillol arbeitet. Im Jahr 1886 entdeckt er im Salon des Indépendants das Gemälde Ein Sonntag auf der Insel La Grande Jatte von Georges Seurat, für ihn eine wahre Offenbarung. 1892 nach Carcassonne zurückgekehrt, bekehrt er sich zur geteilten reinen Farbe.

Künstler von seltener Sensibilität
Im Alleingang eignet sich Laugé im gleissenden Licht des Südens mittels zahlreicher Experimente die Farbtheorie von Seurat und Signac an. Mit seinem eigenständigen Charakter und seinem Gespür für Farbe malt er prächtige Stillleben, in denen Sträusse aus Mohn und Margeriten neben reifen Früchten und blühenden Mandelbaumzweigen stehen. Achille Laugé bringt laut seinem Freund Bourdelle eine «Kunst der bewegten Sensibilität» zum Ausdruck.

Geometrie, Perspektive und Licht
Wie Monet vor seinen Kathedralen arbeitet Laugé in Serien und stellt immer wieder die Strassen von Cailhau dar. In diesen streng konstruierten Landschaften bemüht er sich, die Nuancen des Lichts und den Wechsel der Jahreszeiten in ihren kleinsten Variationen wiederzugeben. Auf den Strassen, die der Künstler mit dem von ihm entworfenen «Atelierwagen» befährt, um vor dem Motiv zu arbeiten, schafft er Kompositionen in einem raffinierten Stil, die ein sanftes Gefühl der Ruhe, einen geometrischen Sinn für Komposition und eine ausgeprägte Vorliebe für die Leere erkennen lassen.

Die strenge Technik, die für die Bildnisse der Jahre 1896 bis 1899 charakteristisch ist, geht Hand in Hand mit der Zartheit, die das Werk von Achille Laugé auszeichnet. Um 1905–1910 wird sein Pinselstrich weicher, doch verwendet der Maler weiterhin eine reduzierte Palette mit reinen Farben. In den 1920er- und 1930er-Jahren verbringt er die Sommer in Collioure, dem Mekka der Koloristen der Jahrhundertwende. Laugé stirbt 1944, ohne je das Malen aufzugeben und dabei stets die Besonderheit seiner Palette und die Freiheit seines lebendigen Strichs zu pflegen.

Themen der Ausstellung
Die Ausstellung ist nach Themen gegliedert, die Laugés Werdegang wie seine bevorzugten Sujets illustrieren und es ermöglichen, den Maler in den künstlerischen Kontext der Jahrhundertwende einzuordnen und die Einzigartigkeit dieses bemerkenswerten Künstlers aufzuzeigen.

Sponsors

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Review

Catalogue

Achille Laugé

Sous la direction de Sylvie Wuhrmann et Nicole Tamburini
Publié en coédition avec les Éditions Snoeck, Gand
144 pages, 24 × 29 cm, 113 illustrations
CHF 38.-

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Affiche

Achille Laugé

Format mondial F4 (89,5 × 128 cm)
Œuvre : Achille Laugé, L’arbre en fleur, 1893
Design graphique : Balmer Hählen
CHF 20.-

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