Hans Emmenegger (1866 – 1940)

25.06 – 31.10.2021

Die Fondation de l’Hermitage widmet dem Luzerner Maler Hans Emmenegger (1866–1940) eine umfassende Retrospektive – die erste überhaupt in der Französischen Schweiz. Mit 100 Werken beleuchtet die Ausstellung das Lebenswerk dieses Künstlers, der trotz seines kunstpolitischen Engagements für die deutschschweizerische Kunstszene einem zeitgenössischen Publikum weitgehend unbekannt geblieben ist. Als genauer Beobachter und Naturliebhaber besticht Emmenegger mit ungewöhnlichen Themen und gewagten Bildkompositionen, die ihn zu einem der bedeutendsten Schweizer Maler seiner Generation machen.

Lehrjahre
Emmeneggers erste Ausbildungsstätte ist die Kunstgewerbeschule Luzern (1883–1884). Es folgen die Académie Julian in Paris, später u.a. das Atelier von Jean-Léon Gérôme. In diesem vor Kreativität überschäumenden Umfeld freundet er sich mit Cuno Amiet und Giovanni Giacometti an. Den Winter 1885–1886 verbringt er in München, wo er Max Buri kennenlernt, mit dem er 1891 nach Nordafrika reist. 1893 erbt Emmenegger das Anwesen seines Vaters in Emmen, wo er bis zu seinem Tod lebt und arbeitet. Zwischen 1895 und 1896 verbringt er einen zweiten Winter in München. Dort lernt er von Albert Welti das Radieren und unternimmt mit Bernhard Buttersack seine ersten Gehversuche in der Freilichtmalerei. Getrieben von seiner Faszination für das Werk Arnold Böcklins reist er zwischen 1897 und 1903 mehrere Male ins Tessin und nach Italien.

Ein einzigartiger Künstler
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts löst sich Emmenegger von seinem grossen Vorbild Arnold Böcklin. Er entwickelt eine eigene Bildsprache mit wiederkehrenden Motiven, etwa schattige Waldausschnitte, Schneeschmelzen, Schattenwürfe und Spiegelungen von Wasseroberflächen. Sein realistischer Stil lässt den Betrachter in enggefasste Landschaftsausschnitte – manchmal ganz ohne Horizont – eintauchen und schafft eine betörend melancholische Stimmung. Geschickt angeordnete Farbflächen sowie die Fragmentierung des Bildraums durch den starken Kontrast von Licht und Schatten erzeugen spannungsgeladene Bildkompositionen. Ab 1910 beginnt Emmenegger, sich für die Darstellung von Bewegungsabläufen zu interessieren. In Anlehnung an die Chronofotografie malt er Bilder, die an die Experimente der Futuristen erinnern.

Kunstpolitisches Engagement
Emmenegger war Präsident der Luzerner Sektion der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten und Vorstandsmitglied der Luzerner Kunstgesellschaft. Als angesehener Philatelist und Kunstsammler besass er unter anderem Werke von Ferdinand Hodler, Cuno Amiet, Max Buri, Giovanni Giacometti und Albert Trachsel sowie eine Sammlung von Fotografien, Mineralien und Fossilien.

Im Dialog mit anderen Künstlern / Carte Blanche ECAL
Anhand 100 ausgewählter Werke hebt die Ausstellung Emmeneggers faszinierende Modernität hervor und stellt sie Gemälden seiner Mentoren, Zeitgenossen und Freunde gegenüber – darunter Cuno Amiet, Arnold Böcklin, Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler, Félix Vallotton und Robert Zünd. Die Ausstellung wird ausserdem von Arbeiten zeitgenössischer Schweizer Künstler und Künstlerinnen wie Caroline Bachmann, Stefan Banz, Michel Grillet, Alois Lichtsteiner, Nicolas Party und Albrecht Schnider ergänzt, deren Schaffen von Emmeneggers Werk inspiriert ist. Im Dachgeschoss und im Garten der Hermitage gibt es fotografische Arbeiten von Studenten und Studentinnenen der ECAL/Hochschule für Gestaltung und Kunst Lausanne zu entdecken – die Nachwuchsfotografen und Nachwuchsfotografinnen treten in einen produktiven Dialog mit dem Luzerner Künstler.

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Katalog

Hans Emmenegger (1866 – 1940)

Sous la direction de Sylvie Wuhrmann et Corinne Currat
Publié en coédition avec les Éditions Snoeck, Gand
232 pages, 24 × 29 cm, 170 illustrations
CHF 49.-

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Poster

Hans Emmenegger (1866 – 1940)

Format mondial F4 (89,5 × 128 cm)
Œuvre : Hans Emmenegger, Intérieur de forêt (détail), 1933
Design graphique : Laurent Cocchi
CHF 20.-

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